Ursachen, Behandlung und Tipps zum Thema Angstzustände

Systematische Desensibilisierung – Therapie und Ablauf

Die systematische Desensibilisierung nach Wolpes ist ein verhaltenstherapeutisches Instrument, welches zum Abbau von verschiedenen phobischen Angststörungen angewendet wird. Die Erfolgsquote der Behandlung von Phobien mittels der Desensibilisierung liegt zwischen 60 und 90 Prozent. Dabei wird der Betroffene mit seiner Angst in der Vorstellung konfrontiert, bis die Situation keine Angst mehr bereitet. Um die systematische Desensibilisierung durchzuführen, müssen einige Kriterien mit der Voraussetzung der Behandlungsbedürftigkeit erfüllt sein.

Systematische Desensibilisierung – Bedeutung

Dies bedeutet, dass Sie dabei gegen Angstauslösende Situationen schrittweise unempfindlich gemacht werden, bis Sie darauf angstfrei reagieren können. Darüber hinaus ist die Entspannungsmethode der progressiven Muskelrelaxion zu erlernen. Voraussetzung um das Verfahren anzuwenden ist jedoch, dass es sich um eine spezifische Phobie handelt mit folgenden diagnostischen Kriterien:

1.Ausgeprägte und anhaltende Angst, die übertrieben und unbegründet ist und durch das Vorhandensein der Erwartung eines spezifischen Objektes oder Situation ausgelöst wird ( z.B. Blut, Spritzen, Hohe, Tiere, Fliegen)

  • Die Situation mit dem Reiz ruft immer eine Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer situationsgebundenen Panikattacke annehmen kann.
  • Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist.
  • Die Phobische Situationen werden gemieden und nur unter Unbehagen mit starke Angst ertragen.
  • Das Vermeidungsverhalten, die Erwartungshaltung und Unbehagen mit der gefürchteten Situation schränkt zunehmend die Lebensführung der Person ein.
  • Es handelt sich um folgende spezifische Angst:

Lärm und Geräusche: (insbesondere überraschende und unidentifizierbare Reize).

Dunkelheit

Naturereignisse: (Gewitter, Donner, Blitz, Unwetter, Feuer).

Tiefe Wasser: Es bestehen Ängste vor dem Bootfahren wegen des Ertrinkens.

Geschlossene Räume: bzw. Enge (Aufzug, Tunnel, Unterführung, Bergwerk, fensterloser Raum).

Klaustrophobien treten lebenszeitlich bei 7-8% der Bevölkerung auf.

Höhen:Typisch sind Ängste vor Brücken (Angst hinunterzufallen), Berggipfeln oder hohen

Gebäuden, die durch fehlende Schwindelfreiheit verstärkt werden.

Fliegen: Flugphobien (Aviophobien) finden sich bei rund 30% der Bevölkerung, jeder zweite verspürt zumindest ein deutliches Unbehagen beim Fliegen. Flugangst-Patienten fürchten weniger das Abstürzen als die agoraphobische Einengung.

Wasserlassen und Stuhlgang auf öffentlichen Toiletten

Bestimmte Tiere: Hunde, Katzen, Pferde, Vögeln, Schlangen, Mäuse, Insekten (z.B. Bienen),

Spinnen und Schnecken sind die am ehesten phobisch besetzten Tiere. Eine Spinnenphobie findet sich bei 35% der Menschen. Viele Tierphobien entwickeln sich in der Kindheit aus falscher Einschätzung der Gefahr oder sind biologisch vorgeformt (Ängste vor sich am Boden bewegenden Tieren wie z.B. Schlangen).

Prüfungssituationen: Prüfungsangst (Misserfolgsangst) wirkt leistungsmindernd.

Schule: Psychoanalytiker unterscheiden zwischen Schulphobien (Schulverweigerung wegen eines Trennungskonflikts von der Mutter) und Schulangst (Schulunlust aus Angst vor der Schule und den Lehrern). Derartige Ängste sind primär Ausdruck einer sozialen Phobie im Kindesalter.

Erröten: Die Angst vor dem Erröten (Erythrophobie) beeinträchtigt das Wohlbefinden in sozialen Situationen. Sofern keine soziale Phobie gegeben ist, ist das Erröten Ausdruck einer schreckbedingten Gefäßweitstellung (andere dagegen erblassen).

Verletzung und Blut (Blutphobie).

Schmutz und Bakterien: Häufig kommt es in der Folge davon zu Zwangshandlungen (Waschen und Reinigen), wenn die Verunreinigung unvermeidlich erscheint.

Medizinische Institutionen: Krankenhäuser und Arztbesuche (insbesondere beim Zahnarzt oder Frauenarzt) sind angstbesetzt.

Medizinische Geräte und Behandlungsmethoden: Nadeln, Spritzen, Infusionen, Operationen und bestimmte Untersuchungsmethoden.

Das Prinzip der systematischen Desensibilisierung

Das Ziel der systematischen Desensibilisierung ist es die Angstreize von der Angstreaktion zu trennen und ihn, anstatt dessen mit Entspannung zu kombinieren.

  • Der erste Schritt ist die Erstellung einer Hierarchie der Angstmachenden Situation nach Schwierigkeitsgrad. Dabei sind 11 Situationen zu nennen mit dem Schwierigkeitsgrad der Angst von 0 – 100, wobei 0 die neutrale Situation ist.
  • Im entspannten Zustand und mithilfe der progressiven Muskelentspannung, stellen Sie sich nun die Situation vor, die Ihnen am wenigsten Angst macht.
  • Haben Sie geschafft, die Situation entspannt vorzustellen, gehen Sie einen Schwierigkeitsgrad und Situation weiter.
  • So trainieren Sie bis Sie die Angstauslösen Situation ohne Anspannung und Angst vorstellen können.